Wir freuen uns sehr über Hinweise auf jegliche Informationen in Bezug auf Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen im Themenfeld, die wir dann ggbf. in unseren Newsletter und den News-Bereich der Website integrieren. Thanks!
Parlamentarisches Frühstück, 27. September 2024
fair share! im Hamburger Bahnhof, Nationalgalerie der Gegenwart Berlin
Künstlerinnen* erringen Meilenstein!
Berlin, 30. September 2024. fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen feiert einen Erfolg beim Parlamentarischen Frühstück am vergangenen Freitag im Hamburger Bahnhof. Rednerinnen* der Berliner Initiative und ihrer Bündnispartnerinnen* aus München, Freiburg und Hamburg erfahren großen Zuspruch von geladenen Politikerinnen* und Kulturverantwortlichen aus Ausstellungshäusern und Verbänden. fair share! erhält erste Interessensbekundungen hinsichtlich der Einführung von Wiedereinstiegsstipendien für Künstlerinnen* mit Sorgeverpflichtung auf Bundesebene.
Künstlerinnen*, die Kinder bekommen oder Angehörige pflegen, weisen Lücken und eine geringere Ausstellungsdichte in ihrer Arbeitsbiographie auf. Sie haben seltener Residenzstipendien besucht, da sie weniger mobil sind. Sie haben oftmals weniger Ausstellungen gemacht und weniger Preise erhalten, da sie sich viele Jahre lang um ihre Kinder oder Angehörige kümmern. In dieser Zeit können sie weniger Netzwerkarbeit leisten, weil die relevanten Termine (Eröffnungen) nicht zu familienfreundlichen Zeiten stattfinden.
Wiedereinstiegsstipendium für Bildende Künstlerinnen* nach Sorgeverpflichtung
„Dadurch folgt eins auf das andere: Wird man weniger gesehen, wird man seltener zur nächsten Ausstellung eingeladen, bekommt man weniger Förderzuschläge, kann man wieder weniger Arbeiten produzieren“, berichtet Gabi Blum, K&K – Bündnis Kunst und Kind München. „Das heißt aber nicht, dass die Qualität der Arbeiten von Künstlerinnen mit Kindern schlechter ist als die der männlichen Kollegen oder die von Kolleg*innen ohne Kinder. Zudem findet teilweise sogar eine Tabuisierung von Mutterschaft statt: “Künstlerinnen mit Kindern werden von Ausstellungen und Stipendien wieder ausgeladen, wenn herauskommt, dass sie Kinder haben oder sie gerade schwanger sind.“
Daher fordern die Aktivistinnen* die Einführung von bundesweiten Wiedereinstiegsstipendien für Künstlerinnen* mit Care-Aufgaben. Sie schlagen vor, dass beispielsweise die Stiftung Kunstfonds jährlich 10 Stipendien, dotiert mit monatlich 3000 Euro und mindestens 12 Monaten Laufzeit, vergibt, mit abschließender Ausstellung und Publikation zur Erhöhung der Sichtbarkeit der Stipendiatinnen*.
Caring Culture Lab
Kompetenzzentrum für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Kultursektor
„In den Künsten, die sich oft als avantgardistisch und progressiv verstehen, treten Geschlechterungerechtigkeiten verstärkt auf“, sagt Dr. Sascia Bailer vom Caring Culture Lab, Freiburg, und untermauert dies mit Zahlen. Der Gender Pay Gap beträgt im Kultur- und Mediensektor ca. 30%, bundesweit liegt er bei 18%. Während 42% der Eltern bundesweit Diskriminierung aufgrund ihrer Sorgeverantwortung erfahren, sind es im Kunstfeld 92%, da ihre Bedürfnisse in der Förderlandschaft selten berücksichtigt werden. Besonders betroffen sind kunstschaffende Mütter, denn unbezahlte Sorgearbeit wird primär weiterhin von Frauen erledigt. „Sorgearbeit muss somit als ein zentrales Hindernis für Geschlechtergerechtigkeit und Teilhabe im Kunst-, Kultur- und Mediensektor anerkannt werden“, so die Wissenschaftlerin. Das Caring Culture Lab soll künftig helfen, Kulturinstitutionen und Förderungen familienfreundlicher zu gestalten und mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.
Grundrente für Künstler*innen
In Berlin sind in diesem Jahr 43.215 Personen über die Künstlersozialkasse (KSK) pflichtversichert, darunter 14.836 in der Fachgruppe Bildende Kunst/Design. Mehr als die Hälfte der Personen in dieser Fachgruppe sind freiberuflich tätige professionelle Bildende Künstler*innen. „Den meisten droht Altersarmut insbesondere, wenn sie aufgrund von Care-Arbeit keine kontinuierliche Erwerbsbiografie nachweisen können“, sagt Frauke Boggasch, Sprecherin bbk berlin. In der aktuellen Gesetzesregelung werden Künstlerinnen* von der Teilhabe an der Grundrente größtenteils ausgeschlossen, da laut KSK das durchschnittliche Jahreseinkommen im Bereich Bildender Kunst zumeist unter den erforderlichen 30% des durchschnittlichen Jahreseinkommens – 2024 somit unter 13.000 € aus künstlerischer Tätigkeit – liegt und ein über Jahrzehnte nachzuweisendes kontinuierliches Jahreseinkommen – vergleichbar mit Arbeitnehmerinnen* oder Angestellten – in allen künstlerischen Sparten nicht der Realität entspricht.
Pressekontakt: Alice Münch und Conny Becker (care@fairshareforwomenartists.de)
kunst+care ist ein Projekt von fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen mit Ines Doleschal, Ellen Louise Weise, Delia Keller und Alice Münch; unterstützt von Conny Becker, Beatrice Miersch, Karin Meyer, Annamaria Kardos u.a.
Unsere Netzwerkpartnerinnen*: Marcia Breuer, Mehr Mütter für die Kunst., Hamburg; Gabi Blum und Anna Schölß, K&K – Bündnis Kunst und Kind München; Dr. Sascia Bailer, Caring Culture Lab, Freiburg; Frauke Boggasch und Ute Weiss Leder, bbk berlin; Teresa Monfared, Bühnenmütter*
Unser Dank gilt Till Fellrath und dem Team des Hamburger Bahnhof für die großzügige Unterstützung!
fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen e.V. / Köthener Str. 44, 10963 Berlin
www.fairshareforwomenartists.de / care@fairshareforwomenartists.de
fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen e.V. wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin
Am 29. Mai 2024 um 19.30 Uhr sendete Deutschlandfunk Kultur das Zeitfragen.Feature „Mutterschaft reclaimed – Wie Mütter die Kunstszene verändern“ der Autorin und Regisseurin Tina Hammesfahr:
In kaum einer anderen Branche lassen sich Familie und Beruf so schlecht vereinbaren wie in Kunst und Kultur. 20 Jahre, heißt es, hinkt die Kunstszene hier hinterher. Eine neue Generation von Künstlerinnen möchte das ändern – nur wie ändert man das?
Das 30-minütige Feature kann über folgenden Link angehört werden:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/mutterschaft-reclaimed-wie-muetter-die-kunstszene-veraendern-dlf-kultur-a65324dc-100.html
Expertinnenvortrag und Workshop am 15. Mai 2024 von 9 bis 14 Uhr
Eine hybride Veranstaltung des Berufsverbandes Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e.V. und von Dornrosa e.V. Halle.
Für Kunstschaffende, die Kinder haben, ist der Kunstbetrieb voller struktureller Hürden. Elternschaft und Freiberuflichkeit sind schwer vereinbar und hier möchten wir mit Euch ins Gespräch kommen und etwas ändern! Wir haben die Bildende Künstlerin Marcia Breuer eingeladen, über ihr Manifest „Mehr Mütter für die Kunst.“ und andere Initiativen für einen familienfreundlichen Kunstbetrieb zu sprechen. Im anschließenden Workshop wollen wir mit Euch Lösungen suchen und Visionen bündeln, um hier in der Region Mitteldeutschland aktiv zu werden.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und richtet sich an alle Interessierten unabhängig von einer Mitgliedschaft in den veranstaltenden Vereinen!
Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist über folgendes Portal möglich: https://eveeno.com/Kunstbetrieb-und-Elternschaft
Anmeldeschluss ist der 24.4.2024. Spätere Anmeldungen sind möglich für eine digitale Teilnahme; in Präsenz unter Vorbehalt freier Plätze.
Der Vortrag von Marcia Breuer wird digital übertragen (auch hierfür ist eine Anmeldung notwendig). Die Teilnahme am anschließenden Workshop ist ausschließlich in Präsenz möglich.
Veranstaltungsort:
Dornrosa e.V., Karl-Liebknecht-Straße 34, 06114 Halle
Wir bemühen uns um eine Kinderbetreuung während der Veranstaltung. Bitte gebt bei der Anmeldung an, ob Ihr eine Kinderbetreuung benötigt und wie alt die zu betreuenden Kinder sind.
Vortrag und Workshop werden veranstaltet vom Bundesverband Bildende Künstler*innen Sachsen-Anhalt e.V. und von Dornrosa e.V. Halle.
Initiatorinnen sind die Bildenden Künstlerinnen Wiebke Kirchner und Daniela Schönemann.
Am 12. Mai ist in Deutschland Muttertag, in Frankreich am 26. Mai 2024. Anlass für TWIST zu fragen, wie Künstlerinnen Traumjob und Familie vereinbaren. Filmmusik-Komponistin Rachel Portman, Primaballerina Polina Semionova, Schauspielerin Franziska Hartmann und Künstlerin Lakwena Maciver erzählen von Mutterschaft zwischen Karriere und Kompromiss. Kunst und Kinder – Wie geht beides?
Gar nicht so leicht, eine Kinder-Betreuung zu finden, wenn man abends auf der Bühne steht. Anstrengend, wenn der kreative Flow immer wieder unterbrochen wird, weil man wickeln oder füttern muss. Und ärgerlich, wenn man keine Rollen kriegt, weil man schwanger ist. In TWIST erzählen Künstlerinnen von ihrer Mutterschaft. Polina Semionova spricht über die besondere Herausforderung, Mutter und Balletttänzerin zu sein, sie ist 39 Jahre, hat zwei Kinder, tritt am Staatsballett Berlin auf. Die russischstämmige Star-Ballerina zog mit 17 Jahren nach Deutschland, wurde auf dem Höhepunkt ihrer Karriere Mutter. Kurze Zeit später stand sie wieder auf der Bühne. Lakwena Maciver, bildende Künstlerin, ist Jahrgang 1986, mit Wurzeln in Uganda und England, sie hat zwei Söhne und eine Tochter. Ihr Mann unterstützt sie und so schafft sie es, trotz Kindern ihre Kunst zu machen: Malerei, Mode, Murals und große farbenfrohe Installationen im öffentlichen Raum. Wir begleiten die in Hamburg lebende Schauspielerin Franziska Hartmann, 40 Jahre, zwei Kinder, das jüngste erst ein Jahr alt. Wenige Monate nach der Geburt stand sie wieder vor der Kamera. Gerade spielt sie in „Panikherz“ am Hamburger Thalia Theater. Die Filmmusik-Komponistin Rachel Portman aus London hat drei erwachsene Töchter. Die Care-Arbeit leistete sie ohne die Unterstützung ihres Mannes. Sechs Monate nach der Geburt ihrer ersten Tochter schrieb sie die Filmmusik für „Emma“ und bekam 1997 dafür den Oscar. Traumjob und Familie zu vereinbaren ist ein Kraftakt, das erzählen alle vier Mütter.
30 Min.
TV-Ausstrahlung am Sonntag, 12. Mai um 9.45 Uhr / verfügbar ab dem 10. Mai 2024
Zur Sendung: https://www.arte.tv/de/videos/116057-005-A/twist/
26. Januar 2024 bis 04. Februar 2024, Eröffnung am Freitag, 26. Januar 2024, 18 bis 22 Uhr
Samstag, 27. Januar 2024 und Sonntag, 28. Januar 2024, 14 bis 19 Uhr
Freitag, 02. Februar 2024, 16 bis 19 Uhr
Samstag, 3. Februar 2024 und Sonntag, 4. Februar 2024, 14 bis 19 Uhr
IntAkt – Internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen
HilbertRaum und Retramp Gallery, Reuterstaße, Berlin Neukölln
Die Ausstellung “Motherhood II / Shifting Realities”, stellt die zweite Ausstellung einer Ausstellungsreihe rund um das Thema Mutterschaft und Frau-Sein dar, deren Ziel es ist, Mythen um männliche und weibliche Zuschreibungen zu hinterfragen und zu dekonstruieren.
Teilnehmende IntAkt Künstlerinnen: Stella Bach, Julia Bugram, Die 4 Grazien, Katya Dimova, Ines Doleschal, Sibylle Gieselmann, Rachel Kohn, Susanne Kompast, Claudia Kragulj, Sarah Iris Mang, Barbara Philipp, Anna Rafetseder, Katharina Reich, Agnes Rossa, Christiane Spatt, Martina Tritthart, Linde Waber, Sula Zimmerberger, Dorothée Zombronner
Das Motherhood Team wird parallel zur Ausstellung in Kooperation mit “Procreate Project” (London) Arbeiten von internationalen Künstlerinnen im öffentlichen Raum auf Plakatwänden zeigen. Diese werden in der vom HilbertRaum und der Retramp Gallery benachbarten Pannierstraße (Pannierstr. 37, 12047 Berlin) in Neukölln zu sehen sein. Procreate Project ist ein wachsendes Archiv internationaler Künstlerinnen, die Mütter/ Eltern sind: https://archive.procreateproject.com/archive/
Am Samstag, den 10.02.2024 um 12 Uhr findet die erste internationale Online-Konferenz der IntAkt mit anderen Netzwerken zum Thema Mutterschaft statt. Teilnehmende sind unter anderem Dyana Gravina von “Procreate Project” (London), Marcia Breuer Gründerin von „Mehr Mütter für die Kunst.“ (Hamburg), Ruchika Wason Singh von „A.M.M.A.A.“ (the first platform to focus on mother artists in Asia) (Indien), Len-Len und Illyang Montenegro von “the O Home” (Philippinen), sowie die Gründerinnen Ines Doleschal und Rachel Kohn von „Fair Share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen“ (Berlin). Ziel ist eine zukünftige Zusammenarbeit und die Sichtbarmachung von Künstlerinnen, sowie eine Förderung des Informationsfluss zum Thema Mutterschaft in der zeitgenössischen Kunst. Im Frühling wird die zweite Motherhood Onlinekonferenz der IntAkt Kuratorinnen, Kollektive und Plattformen einladen.
Anmeldungen für die Online-Konferenz erfolgen an: motherhoodzwei@gmail.com
Organisiert und kuratiert wird das Projekt von der IntAkt – Internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen, Wien – in Zusammenarbeit mit dem HilbertRaum, sowie der Retramp Gallery.
Kuratiert von: Hannah van Ginkel
Motherhood Team: Stella Bach, Hannah van Ginkel, Barbara Philipp, Agnes Rossa, Verity
Weitere Informationen zu Ausstellung: https://hilbertraum.org
Die Hamburger Behörde für Kultur und Medien schreibt sechs zweiwöchige Arbeitsaufenthalte für in Hamburg (1) lebende Schriftsteller*innen, Literaturübersetzer*innen bzw. Comicautor*innen sowie bildende Künstler*innen und Kurator*innen mit Kind(ern) zwischen einem und 16 Jahren auf dem Künstlerhof Annemirl-Bauer-Haus in Fläming aus. Dabei werden drei der sechs Stipendien im Bereich Literatur und drei im Bereich Bildende Kunst vergeben. Die Stipendien sind wahlweise mit oder ohne Kinder anzutreten, wobei die Kinder an der Stipendienstätte professionell betreut werden.
(1) Gebiet ABCD des Hamburger Verkehrsverbundes.
Zeiträume:
• 22.07. bis 05.08.2024 (Montag bis Montag) für zwei Stipendiat*innen mit insgesamt bis zu sechs Kindern
• 09.09. bis 23.09.2024 (Montag bis Montag) für vier Stipendiat*innen ohne begleitende Kinder
Die Behörde für Kultur und Medien übernimmt die Miete der sechs Residenzen sowie die Kosten für die Kinderbetreuung am Stipendienort. Zusätzlich erhält jede*r Stipendiat*in eine Aufwandspauschale in Höhe von 1.000 Euro.
Die Stipendien sind ausdrücklich für Elternteile vorgesehen und es besteht Residenzpflicht.
Bewerbungsschluss: 17. Dezember 2023
Weitere Informationen zum Stipendium: https://www.hamburg.de/bkm/stipendien/17556170/stipendium-parents-in-arts/
Das Stipendium
Seit 2022 vergibt das Künstlerhaus Lauenburg auch ein Arbeitsstipendium ohne Aufenthaltspflicht an Bewerber*innen mit Kind (0-15 Jahre), die ihren festen Wohnsitz in Deutschland haben. Auf das Arbeitsstipendium können sich Künstler*innen jährlich wechselnd in den Bereichen Komposition, Literatur und Bildende Kunst ohne Einschränkung des Alters bewerben. Die Reihenfolge wurde zu Beginn per Los entschieden: 2023 Komposition (Lin Yang), 2024 Bildende Kunst, 2025 Literatur.
Die Dauer des Arbeitsstipendiums beträgt 4 Monate von Mitte Mai bis Mitte September.
Im Rahmen der Förderung erhält die/der Stipendiat*in für den Stipendienzeitraum einen monatlichen Zuschuss von 1000,- EUR netto.
Bewerbungen für das Arbeitsstipendium mit Kind 2024 sind möglich vom 1. September – 15. Oktober 2023 (24 Uhr CET).
Weitere Informationen zum Stipendium: https://kuenstlerhaus-lauenburg.de/stipendium_start/
Das durch das Land Hessen ausgeschriebene Programm der „Ottilie-Roederstein-Stipendien“ vergibt jährlich Stipendien an herausragende hessische Künstlerinnen oder Künstlerinnengruppen aller Sparten in drei Kategorien: neben einem Haupt- und einem Nachwuchsstipendium werden bis zu fünf Arbeitsstipendien im Gesamtwert von 20.000 Euro an hessische Künstlerinnen vergeben, die sich in einer besonderen familiären Belastungssituation befinden, wie etwa der Erziehung eines Kindes unter 12 Jahren oder Pflegearbeit.
Bewerbungsschluss: 30. September 2023
Weitere Informationen zum Stipendium: https://wissenschaft.hessen.de/foerderung-finden/kulturfoerderung/ottilie-roederstein-stipendien
Ausstellung “Which Gender has Care?”, Fanzine und „Wrestling mit hannsjana“
20. April – 2. Juli 2023
13. Mai 2023, nicht-öffentlicher Salon (Fanzine von Sheila Seyfert-Menzel)
10. Juni 2023, 14 Uhr: Kuratorinnenführung, 19 Uhr: Wrestling mit hannsjana
D21 Kunstraum, Demmeringstraße 21, Leipzig
In einer sich wandelnden Ausstellung und in zwei Veranstaltungen geht das Projekt „Which Gender Has Care?“ dem praktischen Potenzial der 4‑in‑1 Perspektive nach Frigga Haug für die Künste nach.
Haugs Ansatz ist der Versuch, eine neue, feministische Perspektive auf Arbeit zu entwickeln. Sie identifiziert vier menschliche Tätigkeiten: im Erwerbsleben, in der Sorge um sich selbst und andere („Care-Arbeit“), in der eigenen Entwicklung („Self-Care“) und in der politischen Arbeit, die auf die Individuen in gleichen Proportionen verteilt werden sollen. Die 4‑in‑1 Perspektive greift ein bei unseren Vorstellungen von Arbeit, von Geschlechterverhältnissen, von der Verantwortung für sich selbst – und schließlich bei der Gestaltung der Gesellschaft durch politisches Engagement.
„Which Gender Has Care?“ verändert sich während seiner Laufzeit langsam vom Schwerpunkt „Lohnarbeit“ in Akt 1 zum Schwerpunkt „Selbstfürsorge“ in Akt 3. Leider sind diese beiden Pole in unseren hyperkapitalistischen Zeiten eng miteinander verknüpft, was sich etwa in der Arbeit von Threads and Tits zeigt. Das Designer-Duo aus Berlin sorgte bei der Berlin Fashion Week im Januar 2023 für Irritation. In ihrer „Adidas Reality Wear Show“ präsentierten geschundene Models Outfits, die die schlechten Arbeitsbedingungen von adidas thematisieren.
In der Webserie Robotron – a tech opera setzt sich Nadja Buttendorf, inspiriert durch die eigene Familiengeschichte, mit den politischen, materiellen und sozialen Bedingungen im VEB Kombinat Robotron, dem größten Computerhersteller der DDR, auseinander. The Future of Nothing von Jonas Lund umfasst eine Reihe kurzer Erzählungen, die über die Folgen von Automatisierung und KI für die Kunstwelt und darüber hinaus spekulieren. Sebastian Körbs beschäftigt sich ebenfalls mit der Zukunft der zeitgenössischen Kunst: seine Arbeit Nabla Delta fragt nach der Abgrenzung von Kunst, Kunsthandwerk und Design – und dem Erhabenen, Göttlichen in Zeiten von KI und AI. OMSK Social Club widmet sich dem Spirituellen in Form eines Games. Das Spielbrett The Living Virtual Theatre wurde mit Blick auf die Architektur des World Wide Web entworfen. Das Game wird am 20.04. mit einer Performance eröffnet. Suzanne Treisters Aquarelle „HFT (the gardener)“ entstammen aus einer Reihe von Zeichnungen und Computerarbeiten, die sie der fiktiven Figur Hillel Fischer Traumberg (HFT) zuschreibt.
Mit Berenice Güttler, bones tan jones, hannsjana, Jonas Lund, Lauryn Youden, Lê Mariables, Nadja Buttendorf, OMSK Social Club, Sebastian Körbs, Sheila Seyfert-Menzel, Suzanne Treister, Threads and Tits
Kuratiert durch Yvonne Zindel
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm: www.d21-leipzig.de
Sonntag, 21. Mai 2023, 15.00 Uhr
Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg
Elbstraße 54
Lauenburg/Elbe 21481
Gäste:
Marcia Breuer, Bildende Künstlerin, Gründerin „Mehr Mütter für die Kunst.“
Lena Fließbach, Freie Kuratorin und Autorin, Vorstandsmitglied SALOON Berlin
Erec Schumacher, Autor, Residenzstipendium Literatur 2023
Lin Yang, Komponistin, Arbeitsstipendium mit Kind 2023
Moderation:
Rani Le Prince, Bildende Künstlerin und Mitgründerin kunst+kind berlin
Pandemie – und dann?
Mit dieser Frage knüpft das Künstlerhaus an die erste Gesprächsveranstaltung zum Thema „Elternschaft in den Künsten“ im Mai 2022 an. Die Corona-Pandemie ließ die schwierige soziale und wirtschaftliche Lage von Kulturschaffenden nochmal deutlicher zutage treten und hat vor Augen geführt, wie dünn das Eis der ökonomischen Absicherung ist.
Wie haben sich Künstlerinnen und Künstler in dieser Zeit über Wasser gehalten und wie geht es danach weiter?
Was hat die Pandemie für die Kulturbranche, für Eltern, für alle Menschen mit Care-Aufgaben ausgelöst und was hat uns die Zeit des Lockdowns gezeigt?
Neben allen Schwierigkeiten gab es auch positive Erlebnisse, Erkenntnisse und Veränderung. Es haben sich bspw. neue Künstlerinnen-Netzwerke gegründet, die sich für eine gerechtere Verteilung von Fördermöglichkeiten und mehr öffentlicher Präsenz von weiblicher Kunst einsetzen. Und auch die Leitlinien von angemessener Bezahlung für kulturelle, soziale und gesellschaftlich relevante Aufgaben erfuhren mehr Öffentlichkeit. Doch mit welchem Ergebnis?
Für jede*n einzelne*n war diese Zeit und sind die Folgen der Pandemie unterschiedlich. Wir leben divers in unserer Gesellschaft und unsere Ausgangslagen sind verschieden.
Wie gehen wir individuell mit diesen Erfahrungen der letzten drei Jahre um?
Welche möglichen Rollen können Künstler*innen jetzt mit ihrer Kunst übernehmen? Wie sehen und positionieren sich Künstler*inneneltern im Diskus zur Vereinbarkeit von Mutterschaft und Künstler*innensein?
Wie kann es gelingen bzw. gelingt es, die verfestigten strukturellen Probleme von Frauen-, Eltern- und Kinderfeindlichkeit in der Kunstwelt aufzulösen?
Umdenken und Handeln ist gefragt!
Die Ausstellung „Mythen von Müttern und anderen Monstern“ hinterfragt das mythische und romantisierte Bild der bedingungslos liebenden Mutter*.
Vernissage, Einführung von Sascia Bailer und Performance von Anna Byskov:
Samstag, 6. Mai 2023, 16 Uhr
Öffnungszeiten: Do/Fr 16 – 19 Uhr, Sa/So 11 – 17 Uhr, geschlossen am 18. Mai und am 8. Juni
Finissage, Lesung von Marie Lemor und Zine Launch:
Sonntag, 2. Juli 2023, 12 Uhr
M.A.R.S. – Maternal Artistic Research Studio
Baslerstr. 103, 79115 Freiburg
Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit den Kuratorinnen Hanna Dölle und Sascia Bailer entstanden und wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Freiburg.
Das in Freiburg ansässige „Maternal Artistic Research Studio – M.A.R.S.“ besteht aus Hannah Kindler, Milena Naef, Sara-Lena Möllenkamp und Sylvia Gaßner.
Das Kollektiv ist aus dem Diskurs um die Doppelrolle als Künstler*in und Mutter* entstanden, die die Künstler*innen vor einige Herausforderungen stellt. Die Gruppe untersucht die Dimensionen von Mutterschaft* und möchte sie als künstlerischen Bereich nutzbar machen ohne sich dabei auf die Rolle der Mutter* zu reduzieren. Der künstlerische Research erkundet, wie eine künstlerische Praxis mit bzw. trotz Kindern aussehen kann. Dies ermöglicht es, disziplin- und materialunabhängig ins Gespräch zu kommen und zu kollaborieren. Der künstlerische Forschungsprozess wird von alltäglichen, privaten Narrativen und damit von situiertem Wissen informiert.
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Kollektiv M.A.R.S. unter https://www.mars-space.net sowie auf dem Instagram-Account des Kollektivs
Die Ausstellung „Motherhood. Nicht / Noch nicht / Nicht mehr / Vielleicht / Muttersein“ zeigt, wie das Bild von Mutterschaft und Muttersein in der zeitgenössischen Kunst gespiegelt wird. Die Positionen der Ausstellung beleuchten die unterschiedlichen Aspekte des Mutterseins (und des Nicht-Mutterseins) im biologischen, psychologischen und sozialen Sinn.
Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist das bis heute noch ambivalente Verhältnis des Kunst- und Kulturbetriebs gegenüber Künstler*innen, die sich für eine Mutterschaft entscheiden. Ebenso wird die Mutterschaft jenseits von heteronormen, Cis-geschlechtlichen Beziehungen künstlerisch verhandelt.
Die Ausstellung wird in ein breites Begleitprogramm von Führungen, Kinderprogramm, Lesung, Podiumsdiskussion mit Expert*innen und einer Theaterperformance eingebettet.
mit Clara Alisch, Jagoda Bednarsky, BMX Ali (Bronco Wewer, Marlene Rüter, Sabine Wewer), Elinor Carucci, Hannah Cooke, Alex Giegold, Emese Kazár, Lebohang Kganye, Martha von Mechow, Elianna Renner, Felizitas Stilleke & Smruthi Gargi Eswar, Sophia Süßmilch und Frederik Vium
11. Dezember 2022 – 26. Februar 2023
Ausstellungseröffnung am 11. Dezember 2022, 12 Uhr
Syker Vorwerk
Waldstraße 76, 28857 Syke
Termine kostenfreie Kinderbetreuung ohne Anmeldung:
11. Dezember 2022 (12–15 Uhr), 4. Januar 2023 14–17 Uhr), 25. Januar 2023 (14–17 Uhr), 15. Februar 2023 (14–17 Uhr), 26. Februar 2023 (15–18 Uhr)
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum zugehörigen Rahmenprogramm unter www.syker-vorwerk.de
Im Rahmen verschiedener längerer und kürzerer Beiträge resümiert Deutschlandfunk Kultur eigene Recherchen zur Vergabe der NEUSTART KULTUR-Gelder. Neben bspw. der überproportional großen Ausschüttung von Hilfen an Galerien wird auch die Problematik hinsichtlich der Vergabe der „Stipendien für Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren (Sonderförderprogramm 20/21 NEUSTART KULTUR)“ thematisiert:
Tabu Mutterschaft: Über Kunstförderung und Neustart Kultur
Weitere Beiträge von Deutschlandfunk Kultur im Themenzusammenhang NEUSTART KULTUR sind über artikelbezogene Querverweise und die Suche zu finden. Einen guten Einstieg bietet: Förderprogramm „Neustart Kultur“: Die Kunst des Lobbyierens.
T-Shirt “artist mother I’d like to work with” (Auflage 50 Ex.),
EarthPositive Womens Rolled Up Sleeve Organic, 100% gekämmte Biobaumwolle (GOTS, Fair Wear Foundation, Peta VEGAN)
erhältlich in den Größen S, M, L und XL
Marcia Breuer für Mehr Mütter für die Kunst.
Zu bestellen für 22,00 Euro pro T-Shirt zzgl. Versandkosten* über hallo@mehrmütterfürdiekunst.net
Die über die Produktionskosten hinausgehenden Einnahmen des T-Shirt-Verkaufs fließen in den laufenden Betrieb sowie in neue Projekte von Mehr Mütter für die Kunst.
*Versandkosten für 1 T-Shirt: 2,00 Euro / bis zu 3 T-Shirts: 3,00 Euro
Aus der Veranstaltungsbeschreibung:
„Am 1. Juni 2022 laden sächsische Kulturverbände und Institutionen von 10:00 Uhr bis 15:30 Uhr zur Onlineveranstaltung „Elternschaft und Kunstbetrieb #2“ ein. Spartenübergreifend widmen wir uns der Frage: Was macht das Elternsein mit mir und meiner Kunst? Und wie lassen sich Elternschaft und Kunst erfolgreich zusammenbringen? Die Veranstaltung setzt den vielversprechenden Austausch der Auftaktveranstaltung des letzten Jahres fort.
Die Veranstaltung konzentriert sich in diesem Jahr sowohl auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit der eigenen Elternschaft wie auch die Diskussion der Rahmenbedingungen für Künstler:innen als Eltern: Wie können Kinder von Künstler:innen flexibel betreut werden? Wie sollten die Familien unterstützt werden? Welche Strukturen helfen bei der Organisation im Alltag? Wie muss ein Stipendium aussehen, damit ein:e Künstler:in es antreten kann?
Die Teilnehmer:innen der Onlineveranstaltung können sich in spezifischen Sessions austauschen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Ein komplexer Online-Fragebogen ist unter Elternschaft im Kunstbetrieb der Freien Szenen (umfrageonline.com) ausfüllbar.
Die Ergebnisse werden von den Veranstalter:innen dokumentiert und gebündelt, um perspektivisch konkrete Handlungsempfehlungen zu verfassen.“
Referent*innen: Julia Weber, Bea Meier, Judith Nagel, Ines Doleschal, Malte Giesen, Annika Jankowski, Daniela Lehmann, Hannah Cooke, Katharina Bendixen, Megha Kono-Patel u. v. m.
Eine Anmeldung zur Veranstaltung, weitere Informationen zum Programm und den beteiligten Referent*innen sind auf der Veranstaltungswebsite zu finden: www.werkst.art/elternschaft.
Finissage der Ausstellung „Camp Island“ von Aleen Solari (Stipendiatin des 4-monatigen Arbeitsstipendium für bildende Künstler*in mit Kind) und Gespräch zur Elternschaft in den Künsten
Sonntag, 29. Mai 2022 – 15.00 Uhr
Künstlerhaus Lauenburg
Es diskutieren:
// Aleen Solari, bildende Künstlerin
// Marcia Breuer, bildende Künstlerin und Mitbegründerin der Initiative „Mehr Mütter für die Kunst.“
// Nadja Quante, künstlerische Leiterin am Künstlerhaus Bremen
// Maxwell Stephens, bildender Künstler und Autor
Moderation: Mascha Jacobs, freie Autorin und Publizistin
Weitere Informationen zur Veranstaltung: Künstlerhaus Lauenburg.
Unter dem Titel „Wie müsste eine Kunstinstitution aussehen, die Reproduktion und nicht Produktion in das Zentrum ihres Kunstverständnisses stellt?“ veröffentlicht andpartnersincrime die Dokumentation der im vergangenen Herbst veranstalteten Akademie “Art as Labour” sowie einen aus dem Workshop hervorgegangenen Forderungskatalog.
Die in vollem Umfang “Art as Labour. Über Kunst, Mutterschaft und Institutionskritik” betitelte Workshopveranstaltung fand im Oktober 2021 als Teil des in Mannheim ansässigen Festivals „Wunder der Prärie“ statt und wurde durch Eleonora Herder und Inga Bendukat organisiert und durchgeführt.
Akademie-Teilnehmer*innen: Angelika Baumgartner (Schauspielerin), Marcia Breuer (Künstlerin und Initiatorin Mehr Mütter für die Kunst.), Hannah Cooke (Künstlerin), Katrin Hylla (Regisseurin, Künstlerische Leitung Schwankhalle Bremen und Co-Verfasserin des Manifestes KUNST und CAREWORK darf kein Widerspruch sein! von 2018), Magdalena Kallenberger (Mitglied von Maternal Fantasies), Olivia Hyunsin Kim (Performerin und Regisseurin) Gabriele Oßwald (Gründerin von zeitraumexit, Kuratorin von Wunder der Prärie 2021) und Ina Vera (Mitglied von Monstertruck)
“Art as Labour” ist eine Produktion von andpartnersincrime in Kooperation mit „Wunder der Prärie“ 2021 und zeitraumexit.
Dokumentation und Fragenkatalog stehen unter https://andpartnersincrime.org zum Download zur Verfügung.
Die während der vergangenen Monate in der Kunsthalle Mannheim gezeigte Ausstellung „Mutter“ ist vor einigen Tagen zu Ende gegangen. Wer nicht die Möglichkeit hatte, nach Mannheim zu fahren, kann über die Museums-Homepage nach wie vor einen virtuellen Ausstellungsrundgang vornehmen und außerdem auf eine Vielzahl von Trailern und Videos zur Ausstellung zugreifen: https://www.kuma.art/de/mutter
Im Begleitprogramm der Ausstellung fand neben weiteren Veranstaltungen auch der von Hannah Cooke initiierte und moderierte Talk “ARTIST/MOTHER*” mit Katharina Bosse (Künstlerin und Professorin für Fotografie, Bielefeld), Larissa Kikol (Kunstwissenschaftlerin, Köln/Marseille), Marcia Breuer (Künstlerin und Initiatorin von Mehr Mütter für die Kunst., Hamburg) und Regina Fasshauer & Antonia Marten (Kunstbüro der Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart) statt.
Das Ausstellungs- und Diskursprogramm “Mothers*, Warriors and Poets” widmet sich dem Status von Künstler*innen mit Kindern im Kunstbetrieb: was bedeutet es, in einem Kunstbetrieb zu arbeiten, der davon ausgeht, dass Künstler*innen keine Kinder haben?
Mit: Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Samantha Bohatsch, Hannah Cooke, Chloé Coomans, Alessandra Eramo, Zsuzsanna Ilijin, Jordan Troeller & Antje Engelmann, Katharina Pethke, Anna Gohmert, Renate Liebel, Marie Lienhard, Joanne Masding, Lerato Shadi, Didem Yazıcı
10. – 19. September 2021
Container-city
Kunstverein Wagenhalle
Innerer Nordbahnhof 1, 70191 Stuttgart
Weitere Informationen zum Programm und den beteiligten Personen: www.mothers-warriors-and-poets.net
Das seit 2004 wiederkehrend ausgerichtete Festival für Performance und Live-Art widmet sich 2021 explizit dem Themenfeld Care: „Wunder der Prärie: CARE CITY ist das erste Festival, das explizit künstlerische Positionen aus verschiedenen Ländern zu einer Ethik der Zusammenarbeit, Fürsorge und Nachhaltigkeit präsentiert und diese mit einem umfangreichen Vermittlungs- und Diskursprogramm ergänzt.“
30. September – 10. Oktober 2021
Hafenstraße 68, Mannheim sowie weitere Spielorte
Weitere Informationen zum Festivalprogramm auf der Website von Wunder der Prärie.
18. – 19. September 2021
Schaltzentrale, ehem. Kraftwerk Bille
Bullerdeich 14b, 20537 Hamburg
Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Programm: https://femfusalon.cargo.site.
Mehr Mütter für die Kunst – Gesprächsrunde zum Themenfeld der Künstler*innen-Elternschaft in der Branche
Moderation: Katja Schroeder, Kuratorin Kunsthaus Hamburg
Lesung: Jenny Schäfer, Künstlerin
Gespräch:
Jana Schiedek, Staatsrätin Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Heike Mutter, Künstlerin, Professorin HFBK Hamburg
Wiebke Schwarzhans, Künstlerin und Doktorandin HFBK Hamburg
Marcia Breuer, Künstlerin und Initiatorin von „Mehr Mütter für die Kunst.“
11. August 2021, 18 Uhr
im Rahmen der Ausstellung POSITION. / BBK-Hamburg
Fabrik der Künste, Kreuzbrook 10, Hamburg
Aufgrund der Pandemiebeschränkungen sind die Forumsveranstaltungen auf ein Publikum von 15 Personen beschränkt.
Es wird dringend um Anmeldung gebeten: Instagram @position.2.0.
Für den Zutritt zum Forum gelten die tagesaktuellen Pandemieregelungen.
Die Veranstaltung wird live über Instagram @position.2.0 übertragen.
Writing with CARE / RAGE ist ein Kollektiv schreibender Mütter, das für die Vereinbarkeit von künstlerischer Arbeit und Sorgearbeit / CARE eintritt und die Forderung nach einer gleichberechtigten Behandlung von Sorgearbeitenden im Literaturbetrieb mit der nötigen Wut / RAGE verbindet.
Vom 18. bis 20. Juni 2021
Im Rahmen der von Writing with CARE / RAGE organisierten Konferenz zu Care-Arbeit und Autor*innenschaft bietet das Kollektiv weiteren Akteuren aus dem Bereich der Literatur, der Kunst, des Verlagswesens und des Journalismus die Möglichkeit, sich in den Diskurs miteinzubringen und eigene Perspektiven, Erfahrungswerte und Ansätze darzulegen.
Aus der Veranstaltungsbeschreibung:
„Im Feld der Literatur sind schreibende Mütter immer noch Randfiguren. Ihr Dilemma, Erwerbs- und Sorgearbeit miteinander zu vereinbaren, wird wahlweise mitleidig kommentiert, belächelt oder bestenfalls ignoriert. Für uns bilden Schreiben und Care keine Gegenpole. Sie sind ineinander verzahnt und verdanken einander die Dichte ihres Seins. Was wir brauchen, sind neue Narrative von Mutterschaft und künstlerischem Schaffen. Wir fordern Strukturen, die unser Schreiben unterstützen, statt es zu erschweren. In welchem Verhältnis stehen Sorgearbeit und künstlerische Produktion? Welche Mythen kursieren? An drei Tagen kommen wir zusammen, um darüber zu diskutieren und unsere Produktionsbedingungen als Schreibende mit Kindern gemeinsam zu sondieren.“
Vom 18. bis 20. Juni 2021 im virtuellen Raum: #WritingWithCare
Informationen zum Veranstaltungsprogramm und den teilnehmenden Autor*innen und Künstler*innen können auf der Homepage von Writing with CARE / RAGE eingesehen werden.
Gemeinsam mit einer Vielzahl weiterer Initiativen und Zusammenschlüsse fordert Mehr Mütter für die Kunst. die geschlechtergerechte Verteilung staatlicher Gelder in Kunst und Medien sowie die verstärkte Unterstützung des beruflichen Wiedereinstiegs von Eltern und Care-Takern.
Der Offene Brief thematisiert die nach wie vor bestehenden Missstände auf dem Feld der Geschlechtergerechtigkeit, den daraus resultierenden Phänomenen des Gender Show Gap, des Gender Pay Gap und der Altersarmut unter Künstlerinnen* und unterbreitet verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitssituation von in Sorgeverpflichtungen eingebundenen Künstlerinnen*.
Download Offener Brief: Adobe Acrobat Dokument, 409.3 KB
Download Offener Brief zur personalisierten Bearbeitung und zum Weiterversand: Microsoft Word Dokument, 1.8 MB, Komprimiertes Archiv im ZIP-Format, 4.1 MB
Im Gespräch mit Ferial Nadja Karrasch spricht die Karlsruher Künstlerin Hannah Cooke über hartnäckige Stereotype, Hindernisse bei Stipendien und Solidarität unter Künstlerinnen.
Die Ausstellung FAMILY AFFAIRS – FAMILIE IN DER AKTUELLEN FOTOGRAFIE im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg, die eigentlich dieser Tage hätte eröffnet werden sollen, zeigt aktuelle künstlerische Projekte, die sowohl die Diversität fotografischer Herangehensweisen an die Thematik als auch die Verschiedenartigkeit familiärer Modelle, Lebensweisen und komplexen Dynamiken sichtbar machen.
Zur Ausstellung wurde ein Podcast produziert, der über die Ausstellung informiert und sich in Gesprächen mit u. a. Katharina Bosse und Marcia Breuer (für Mehr Mütter für die Kunst.) außerdem mit dem Spannungsfeld Elternschaft–Künstlertum auseinandersetzt.
Die Tagung „Geschlechtergerechtigkeit in Kultur & Medien Europas“ nimmt die Schlussfolgerungen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zu „Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur“ zum Anlass, die Diskussion um dieses Thema in der europäischen Fachöffentlichkeit weiterzuführen. Dabei werden insbesondere Akteurinnen und Akteure einbezogen, die in europäischen kulturellen und zivilgesellschaftlichen Institutionen mit der Umsetzung von Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit befasst sind – in Panels und Workshops. Zugleich zielt die Tagung darauf ab, ein möglichst breites Spektrum an Initiativen, Netzwerken und Projekten aus den EU-Mitgliedstaaten sowie aus verschiedenen künstlerischen Sparten abzubilden.
Die Konferenz kann am Dienstag, den 8. Dezember 2020 von 10:00 bis 16:30 Uhr per Livestream verfolgt werden.
Weiter Infos unter: kulturrat.de und auf der zugehörigen Konferenzplattform
Hamburg, den 11. November 2020
Sehr geehrte Frau Prof. Brandmeier, sehr geehrte Frau Dr. Lingl,
sehr geehrter Herr Prof. Melhus, sehr geehrter Herr Zeidler,
sehr geehrtes Kuratorium der Stiftung Kunstfonds,
wir beziehen uns hiermit auf Ihre durch Frau Dr. Karin Lingl am 3. November 2020 verfasste Antwort auf unseren Offenen Brief vom 6. Oktober 2020 bezüglich der „Stipendien für Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren (Sonderförderprogramm 20/21 NEUSTART KULTUR)“.
Wir bedauern, dass Sie in Ihrem Anschreiben auf eine Vielzahl der von uns gestellten Fragen nicht eingehen, empfinden vor allem aber Ihre Begründung für die Art der Verteilung besagter Stipendien weder als zeitgemäß noch als der Ernsthaftigkeit der aktuellen (vielschichtigen) Situation gerecht werdend.
Einleitend Folgendes: Sie ziehen das Auswahlkriterium der Qualität mehrfach und im Grunde auch alleinig zur Begründung Ihres Verteilungsvorgehens heran. Wir vertrauen der fachlichen Expertise der von Ihnen ausgewählten Jurymitglieder, möchten aber in Erinnerung rufen, dass das Kriterium der Qualität, insbesondere im Bereich des Künstlerischen, ein Totschlagargument ist – und als solches auch von Ihnen genutzt wird – und, dass die qualitätsorientierte Bewertung von Kunst immer einen subjektiven Restanteil beinhalten wird und entsprechend nicht sakrosankt sein kann.
Bewegen wir uns nun einen Schritt zurück: Wir haben die Ausgangssituation eines „Stipendium[s] für bildende Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren“, für das bei der Stiftung Kunstfonds 826 Anträge (497 w, 323 m, 6 d) eingehen. 94 jener Anträge werden bewilligt. Entsprechend der Zahlen auf Ihrer Homepage erhalten 44 Frauen, 47 Männer und 3 diverse Bewerber*innen den Zuschlag. Das bedeutet, dass 8,6 % der Anträge von Frauen, 14,6 % der Anträge von Männern und 50 % der Anträge von diversen Bewerber*innen erfolgreich waren.
Folgen wir der Logik der Stiftung Kunstfonds, dass allein herausragende Qualität zu einer Auszeichnung mit einem der obig benannten Stipendien führt, so bedeutet das, in der Masse betrachtet, dass die Qualität der Anträge der Frauen (entsprechend Ihrer Maßgaben) deutlich niedriger lag als die Qualität der Anträge der Männer.
Führen wir uns Ihr Schreiben vom 3. November erneut vor Augen, so scheint dieser Sachverhalt sowie eine Frage nach dem Warum für Sie nicht im Geringsten relevant zu sein. Und doch ist es so, dass sich eben an dieser Stelle, sollte hier tatsächlich ein Qualitätsproblem vorliegen, die Realität der strukturellen Benachteiligung von Künstlerinnen mit Kind(ern) zeigt, die uns bereits vor der Stipendienvergabe dazu veranlasste, Sie diesbezüglich zu kontaktieren (siehe unser Schreiben vom 4. August): Wir halten es für angemessen nicht davon auszugehen, dass Männer grundsätzlich bessere Kunst machen – wie kommt es also, dass die Einreichungen der weiblichen Künstlerinnen in genau jenem Fördersegment en gros von (vermeintlich?) geringerer Qualität waren als die ihrer männlichen Kollegen? Mag das an einer überproportionalen Einbindung der Mütter in Sorgeaufgaben liegen? An einem dadurch begünstigten temporären Einbruch ihrer künstlerischen Produktion? An einem Einbruch der Quantität ihres künstlerischen Outputs? Einer verringerten Sichtbarkeit und einer weniger üppigen künstlerischen Vita? Und wäre es nicht sinnvoll, diesem Missstand zu Leibe zu rücken?
Die Gleichgültigkeit der Stiftung Kunstfonds gegenüber jenem (mitunter komplexen) Sachverhalt zeigt, dass das – dieses Stipendium bestimmende – Kriterium der Elternschaft allein als Vorwand für eine Vorauswahl missbraucht wurde, dass es keinerlei inhaltliche Rolle im weiteren Verfahrensverlauf spielte und zudem der coronabedingten Situation von insbesondere Müttern keine Beachtung gezollt wurde (wir rufen uns hier noch einmal in Erinnerung, dass das NEUSTART KULTUR-Programm als Folge der coronabedingten finanziellen Engpässe in der Kulturbranche begründet wurde, die u. a. mit einer extremen Intensivierung von Sorgeverpflichtungen einhergehen oder auch durch jene verstärkt werden: wer Kinder betreut kann kaum arbeiten, weder künstlerisch noch im eventuellen zusätzlichen (kunstfernen) Broterwerb – dies gilt übrigens auch für die Eltern von Kindern, die älter als 7 Jahre sind).
Es ist schade, dass die Stiftung Kunstfonds es nicht geschafft hat, im Rahmen der Verwaltung dieses dafür derart prädestinierten Stipendiums, ein Türchen gen Geschlechtergerechtigkeit zu öffnen.
Wir befinden uns im Jahr 2020 – Familienfreundlichkeit, Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit spielen eine Rolle!
Wir stoßen uns außerdem ungemein an Ihrer Formulierung, dass „Förderungen der Stiftung Kunstfonds […] weder Sozialleistungen noch Wirtschaftsbeihilfen [sind]“.
Für den Regelbetrieb erkennen wir das (bedingt) an.
Das durch die Bundesregierung finanzierte Maßnahmenpaket NEUSTART KULTUR wird jedoch (auch auf Ihrer Homepage) als „Hilfspaket“ und „Rettungspaket“ bezeichnet. Folglich sind die Stipendien im Rahmen dieses Programms als Not lindernde Wirtschaftsbeihilfen zu betrachten. Und diese Not ist ganz sicher bei jenen Künstlern größer, die nicht zu einer bereits durchgängig oder mehrfach geförderten Elite gehören.
Es empört uns, dass Sie die Verantwortung für eine stärker bedarfsorientierte Verteilung der Stipendien gänzlich von sich weisen und mit der Aussage, dass „die Frage der Bedürftigkeit […] vielmehr in der solidarischen Verantwortung der Bewerber*innen [liege]“, alleinig der Künstler*innenschaft zuweisen.
Abschließend sei gesagt: wir wünschen uns, dass eine Stiftung Ihres Formats, die sich natürlich der Förderung von Qualität, so diese denn verortbar ist, verpflichtet fühlen muß, im richtigen Moment darüberhinaus aber auch Kriterien berücksichtigt, die einer übergeordneten Situation oder eines zeitgemäßen, gesamtgesellschaftlichen Interesses zuträglich sind.
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen,
Marcia Breuer
für die Initiative Mehr Mütter für die Kunst.
Eingang am 3. November 2020 in Form einer Rundmail an mehrere Adressaten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir beziehen uns auf Ihre Schreiben bzw. offenen Briefe und dürfen in diesem Zusammenhang an einige Grundsätze der Stiftung Kunstfonds erinnern:
- Zweck der Stiftung ist die Förderung der zeitgenössischen bildenden Kunst. Die Stiftung Kunstfonds unterstützt künstlerisches Schaffen und die Entwicklung künstlerischer Initiativen, soweit diese für die deutsche Kulturentwicklung insgesamt von Bedeutung sind. Sie fördert gleichzeitig das Bemühen, zeitgenössische Kunst weiteren Bevölkerungskreisen zu vermitteln. Gefördert werden einzelne Künstler*innen ebenso wie Modellvorhaben mit gesamtstaatlicher Bedeutung.
- Über die Vergabe von Förderungen entscheiden unabhängige, vom Stiftungsrat gewählte Jurys aus künstlerisch bzw. fachlich qualifizierten Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands.
- Die Jurys entscheiden über eine Förderung ausschließlich anhand der künstlerischen Qualität. Die künstlerische Arbeit der Stipendiat*innen und die Projekte müssen einem bundesweit herausragenden Qualitätsmaßstab entsprechen.
Darüber hinaus weisen wir auf folgende Punkte hin:
- Förderungen der Stiftung Kunstfonds sind weder Sozialleistungen, noch Wirtschaftsbeihilfen. Kriterium für eine Förderung ist die künstlerische Qualität. Wir überprüfen deshalb auch nicht die finanziellen Verhältnisse jedes Künstlers oder jeder Künstlerin, die Frage der Bedürftigkeit liegt vielmehr in der solidarischen Verantwortung der Bewerber*innen.
- Das Auswahlkriterium der künstlerischen Qualität galt auch für das Förderprogramm „Stipendium für bildende Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren“, das im Rahmen des Zukunftspakets NEUSTART KULTUR einmalig ausgeschrieben wurde. Weder das Geschlecht, noch die soziale und ökonomische Situation der Antragstellenden waren deshalb von der Jury zu berücksichtigen. Voraussetzung für eine Antragstellung war u. a., dauerhaft ein Kind unter 7 Jahren im eigenen Haushalt zu betreuen.
Mit freundlichen Grüßen
i.A.
Dr. Karin Lingl
Geschäftsführerin
(Das Antwortschreiben der Stiftung ist in erweiterter Form unter der Überschrift AUS AKTUELLEM ANLASS … auch auf der Website der Stiftung Kunstfonds abrufbar.)
Fragwürdige Juryentscheidung
„Kunst und Care-Arbeit“
Der Kunstfonds Bonn vergab das „Stipendium für bildende Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren“ an mehr Männer als Frauen.
Unsere Gesellschaft tut sich bekanntlich nicht nur schwer, die für ihren Erhalt grundlegende Care-Arbeit gerecht zu entlohnen, wie sich in der Coronakrise in aller Deutlichkeit zeigt. Noch schwerer tut sie sich damit, die Frauen, die hier den Großteil der Arbeit leisten, davon zu entlasten und deshalb die Männer verstärkt zur Verantwortung zu ziehen.
Einen Bereich freilich gibt es in unserer Gesellschaft, da scheint die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen, was die Reproduktionstätigkeit angeht, offenbar schon vollkommen gerecht verteilt – nämlich auf dem Feld der Kunst. […]
Brigitte Werneburg, taz, 10. November 2020
Baumwolltasche mit langen Henkeln, oeko-Tex Standard 100
Zu bestellen für 3,00 Euro pro Tasche zzgl. Versandkosten* über hallo@mehrmütterfürdiekunst.net
*Versandkosten für bis zu 3 Taschen: 1,70 Euro / bis zu 10 Taschen: 3,00 Euro
Neben vielen weiteren tollen Speaker*innen, Organisationen und Performer*innen ist auch Mehr Mütter für die Kunst. bei der BURNING ISSUES MEETS KAMPNAGEL-Konferenz in Hamburg vertreten.
30. Oktober – 1. November 2020, Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg
BURNING ISSUES MEETS KAMPNAGEL
Ensemble Netzwerk: Burning Issues Livestream
Mehr Mütter für die Kunst. findet Ihr auf dem „Markt der Möglichkeiten“ (Samstag, 31. Oktober, 14 Uhr): Hier präsentieren sich politisch aktive Verbände und Interessensvertreter*innen, die sich für einen umfassenden Strukturwandel stark machen.
––––––
2018 von Lisa Jopt und Nicola Bramkamp initiiert, ist BURNING ISSUES das Forum, das bundesweit Künstler*innen und Medienschaffende zusammenbringt, um die Branche gerechter zu gestalten und Fragen zu stellen. Wie viele Geschlechter kennt das Theater eigentlich? Welche Rolle spielen Faktoren wie Klasse oder Alter im Laufe einer Theaterkarriere? Wie überschneiden sich struktureller Rassismus und Sexismus im Kulturbetrieb? Wie können Institutionen Barrieren abbauen und solidarisch agieren? In Vorträgen, Diskussionen, künstlerischen Interventionen, Performances und Netzwerkformaten werden geschlechterspezifische Hierarchien an Stadttheatern und freien Produktionshäusern, in Ensembles und Kollektiven, auf und hinter der Bühne durchleuchtet. Die Überschneidungen unterschiedlicher Ausschlüsse im Kulturbetrieb stehen dabei im Fokus: BURNING ISSUES ist nicht nur ein Ort der Vernetzung, sondern auch ein Raum zum Lernen voneinander und zum gegenseitigen Beflügeln. Die bundesweite Konferenz für Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur- und Theaterbranche wurde in Bonn begründet, war letztes Jahr beim Berliner Theatertreffen zu Gast – und findet 2020 in einer Kooperation mit Kampnagel in Hamburg statt.
Hamburg, den 6. Oktober 2020
Sehr geehrte Frau Prof. Brandmeier, sehr geehrte Frau Dr. Lingl,
sehr geehrter Herr Prof. Melhus, sehr geehrter Herr Zeidler,
sehr geehrtes Kuratorium der Stiftung Kunstfonds,
wir beziehen uns hiermit auf das von uns mit unterzeichnete Anschreiben von kunst + kind berlin vom 4. August 2020, Ihre durch Frau Dr. Karin Lingl verfasste Replik vom 24. August 2020 sowie im Besonderen auf die kürzlich erfolgte Vergabe der „Stipendien für Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren (Sonderförderprogramm 20/21 NEUSTART KULTUR)“.
Vor einigen Wochen wurden die Stipendiaten der benannten Ausschreibung bekanntgegeben: 94 Künstler*innen werden die durch das Stipendium gewährte Förderung von jeweils 12.000 Euro erhalten – 49 der Begünstigten sind Männer, 42 Frauen und weitere 3 Stipendien wurden gemeinschaftlich an gemischtgeschlechtliche Paare vergeben.
In unserem Anschreiben vom 4. August 2020 hatten wir darauf hingewiesen, dass wir es als notwendig erachten, dass eine geschlechtergerechte, der aktuellen Betreuungsrealität Rechnung tragende Vergabe der ausgeschriebenen Stipendien erfolgt.
Wir hatten dies durch den Hinweis auf die IFSE-Studie fundiert begründet und natürlich auch auf diverse Studien zur Familiensituation und innerfamiliären Rollenverteilung während der ersten Hochzeit der Corona-Pandemie verwiesen.
In Ihrem durch Frau Dr. Karin Lingl verfassten Antwortschreiben vom 24. August 2020 begegnete Frau Lingl jener Argumentation eher ausweichend. Hinsichtlich der Ausschreibung der „Stipendien für Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren“, vermittelte sie keine klare Haltung in Bezug auf eine geschlechterbezogene oder -gerechte Verteilung der Fördermittel.
Die Ausschreibung des Stipendiums erfüllte uns ursprünglich mit großer Freude. Zwar hatte man die Eltern von nach wie vor zuwendungs- und betreuungsbedürftigen (Grund-)Schulkindern (Stichwort: Homeschooling!) außen vor gelassen, aber: Künstler*innen mit Kind(ern) wurden hier endlich mitgedacht.
Die nicht einmal paritätische Verteilung der Stipendien durch die Stiftung Kunstfonds, von der das Mitdenken gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge erwartet werden kann, enttäuscht und empört uns nun in weit größerem Maße.
Natürlich wünschen auch wir uns eine Realität, die die Vergabe der Stipendien in der stattgefunden Form begründen würde, und wir möchten auch keinem der begünstigten Väter unterstellen, dass er sich nicht mindestens zu 50% um Kind(er) und Haushalt kümmert – die u. a. durch obig benannte Studien belegte Realität begründet die Stipendienverteilung der Stiftung Kunstfonds jedoch in keinster Weise.
Wir können es uns nicht anders vorstellen, als dass Sie an dieser Stelle das Argument der Qualität ins Feld führen werden und möchten deshalb zwei diesbezügliche Gegenfragen einbringen:
Wäre es erstens möglich, dass die überproportionale Einbindung der Mütter in Sorgeaufgaben zu einem temporären Einbruch ihrer künstlerischen Produktion führen kann? Und in der Folge auch das, häufig die Assoziation von Qualität begünstigende, Arbeiten an der künstlerischen Vita und der eigenen Sichtbarkeit zum Erliegen kommen mag?
Und ist es dann zweitens sinnvoll (von Fairness wollen wir hier überhaupt nicht sprechen), den benannten Einbruch nicht zu berücksichtigen und damit die Kluft zwischen jenen Künstlerinnen, die sich in größerem Maße einer Sorgeverantwortung stellen, und jenen Künstler*innen, die dies nicht tun (müssen), ins Zukünftige hinein zu vertiefen?
Über die Geschlechterproblematik hinausgehend haben wir, nach einer ausführlichen Sichtung der Stipendiaten, außerdem festgestellt, dass der sozio-ökonomischen Situation der Bewerber offensichtlich wenig bis gar keine Beachtung geschenkt wurde. Wir halten auch dies, im Speziellen innerhalb jenes besonderen Förderpakets, für sehr fragwürdig.
Wir fordern, in Union mit unseren Schwesterinitiativen in Berlin und München, eine dezidierte Stellungnahme der Stiftung Kunstfonds zu der hinsichtlich „NEUSTART KULTUR – Stipendien für Künstler*innen mit Kindern unter 7 Jahren“ erfolgten Verteilungspolitik und die Beantwortung folgender Fragen:
1. Wie viele Bewerbungen wurden von Künstlerinnen und wie viele von Künstlern eingereicht?
2. Warum wurde, obwohl aktuelle Fakten und Statistiken mehrfach belegen, dass die Sorgeverpflichtungen zum Großteil von Frauen wahrgenommen werden, nicht gendergerecht entschieden? (siehe auch unser o. g. Schreiben)
3. Warum wurde nicht einmal paritätisch entschieden?
4. Welche Anweisungen gab es bzgl. der Auswahlkriterien und der Auswahlquote von Stiftungsseite an die Jury?
5. Warum wurden die Einsendungen nicht dahingehend überprüft, ob zeitnahe anderweitige Förderungen vorliegen? (einige Stipendiat*innen haben in jährlicher Folge hochdotierte Stipendien erhalten, auch von der Stiftung Kunstfonds)
6. Warum wurden nur Künstler*innen angesprochen, die Kinder bis 7 Jahre haben?
7. Welches sind die Qualitätskriterien, nach denen Ihre Jury ausgewählt hat?
Sehr gerne stehen wir der Stiftung Kunstfonds, im Falle einer hoffentlich stattfindenden Neuauflage von Förderungen im Kontext der Künstler*innenelternschaft, beratend zur Seite – wir wissen den mit der Ausschreibung verbundenen Ansatz zu schätzen und sind uns auch im Klaren darüber, dass eine gerechte, zielgerichtete und gleichsam qualitätsorientierte Vergabe der Stipendien nicht ohne Weiteres umzusetzen ist.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit freundlichen Grüßen,
Marcia Breuer
für die Initiative Mehr Mütter für die Kunst.
Damian Zimmermann berichtet im Onlinemagazine der Hamburger Deichtorhallen HALLE4 über die Fördersituation der bildenden Kunst in Deutschland und mögliche Ansätze hier nachzubessern und vergißt es dabei nicht, auch die Situation von Künstlerinnen* mit Kind(ern) mitzudenken. Danke dafür!
Viele Kunst- und Kulturschaffende können ihre Arbeit nach wie vor noch nicht wieder aufnehmen bzw. sehen keine Möglichkeit, ihre künstlerischen Erzeugnisse wirtschaftlich einzubringen. Wie alle übrigen Eltern auch, sehen sich Künstler*innen mit Kind(ern) im Kita- und Schulalter darüber hinausgehend noch immer damit konfrontiert, die Kinderbetreuung, die Erwerbsarbeit und die oftmals separat zu denkende künstlerische Produktion unter einen Hut zu bringen.
Aufgrund der nach wie vor bestehenden Fragilität und auch der Neuartigkeit der Situation maßen wir es uns nicht an, Forderungen zu stellen oder Lösungen liefern zu können. Wir wollen jedoch mitgedacht werden und erwarten, dass die Selbstverständlichkeit, mit der wir in den vergangenen Monaten neben oder auch anstelle der Erwerbsarbeit mit großem Einsatz die Betreuung und Beschulung unserer Kinder übernommen haben, durch eine adäquate Unterstützung von Seiten der Politik gespiegelt wird.
Nun, da der Einzelhandel wieder geöffnet hat, Gastronomie, Hotellerie und Tourismus wieder in Bewegung kommen und auch der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder aufgenommen wurde, entsteht der Eindruck, als würden jene Lockerungen durch die Hinnahme bestehender Einschränkungen im Schulbetrieb und im Kulturleben erkauft, als würden weitere Öffnungsmaßnahmen hinter dem Rücken der Eltern, der Kinder und auch dem der Künstler*innen und Kulturschaffenden ausgehandelt.
Zählt man ein vielfältiges Spektrum künstlerischer Produktion zu einem unsere Demokratie mit ausmachenden gesellschaftlichen Wert, so wäre eine krisenbedingte Marktbereinigung im Segment der Kunst und Kultur absolut fehl am Platz!
Und besteht man darauf, dass Kinder Systemrelevanz haben, dass Solidarität (nicht nur in Krisenzeiten) von essentieller Bedeutung ist und, nicht zuletzt, dass Gleichstellung nach wie vor erwünscht ist, dann muss diesen Bekenntnissen mittels der (vollen) gesellschaftlichen Integration und der Unterstützung von Eltern im Allgemeinen und Müttern* im Besonderen Rechnung getragen werden!
Kinder Kunst Corona – Eine Video-Konferenz zur aktuellen Situation (Kunst und Elternschaft in Zeiten von Corona)
3. Mai 2020, 40 min.
Gabi Blum (K&K – Bündnis Kunst & Kind München)
Marcia Breuer (Mehr Mütter für die Kunst Hamburg)
Teresa Monfared (kunst + kind berlin)
Anna Schölß (K&K – Bündnis Kunst & Kind München)
Am Sonntag den 3. Mai 2020 ensteht das Video „Kinder Kunst Corona“ relativ spontan als One Shot. Vier Künstlerinnen aus verschiedenen Städten treffen sich online, um sich nach sieben Wochen Lockdown über die Situation der Künstler*innen in Elternschaft auszutauschen. Ein roher, ungeschnittener und fast dadaistischer Dialog ensteht, denn zuvor wurden weder der konkrete Ablauf noch die Inhalte abgesprochen. Die Künstlerinnen reagieren spontan und zufällig aufeinander. Sie tragen vorbereitete und freie Texte, die sie selbst formuliert, aus dem Umfeld gesammelt haben oder die der aktuellen Berichterstattung entnommen wurden, und Zitate von Politiker*innen und anderen Verantwortlichen vor. Im Videomitschnitt entsteht eine besondere Art von künstlerischer Performance, die das Stimmungsbild dieser seltsamen Zeit in seiner ganzen Vielfalt abbildet.
Hier geht es zum Video auf Vimeo.
Hier geht es zum Video auf der Facebook-Seite von K&K München.
Zum Weltfrauentag findet am Sonntag, den 8. März 2020 von 14 bis 16 Uhr vor der alten Nationalgalerie in Berlin die u.a. vom Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 und kunst + kind Berlin initierte Demonstration „fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen“ inklusive performativer Aktionen und kurzer Impulsbeiträge statt.
Mehr Mütter für die Kunst. unterstützt die Demonstration und ist qua Flagge vertreten.
8. März 2020, 14–16:00 Uhr, Platz vor der Alten Nationalgalerie Berlin (Museumsinsel, Bodestr. 1-3)
Kind und Kunst. Eine Gesprächsrunde mit Marcia Breuer/Mehr Mütter für die Kunst., Dörte Habighorst, Willy Hans, Lisa Klosterkötter, Anna Mieves und Tillmann Terbuyken, moderiert von Prof. Heike Mutter
„Kinder gelten als Killer von Künstlerkarrieren, schließlich kann es nur eine Liebe geben. Doch muss das so sein?
Viele Künstler*innen der jüngeren Generation verstehen die Erfahrungen der Elternschaft nicht mehr als Hemmschuh, sondern als Ressource für ihre Kreativität. Für andere sind Kinder ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebensentwurfes, dennoch fällt ihnen der oft beschworene Balanceakt zwischen Beruf und Familie wesentlich schwerer als anderen berufstätigen Eltern.
Heike Mutter diskutiert mit anderen Künstlereltern über das Spannungsfeld zwischen Kind und Kunst.“
30. Januar 2020, 10:30 Uhr, HFBK Hamburg, Lerchenfeld 2 (Le), Raum 11
www.hfbk-hamburg.de
Nachtrag: die Videoaufzeichnung der Gesprächsrunde kann unter mediathek.hfbk.net/l2go/-/get/v/27 eingesehen werden.
Die ZEIT ONLINE und der Hamburger ZEIT-Newsletter „Elbvertiefung“ berichten über Mehr Mütter für die Kunst.
Der Kunsthistoriker und Autor Raphael Dillhof schreibt auf der Rhizome-Plattform der HFBK Hamburg über Mehr Mütter für die Kunst.
Das hinterconti weiht seine neuen Räumlichkeiten ein und Mehr Mütter für die Kunst. ist dabei:
WIR SIND ZURÜCK – EINE WAND ZU HÄNGEN
am 01. November 2019
mit Mathieu Bessey, Marcia Breuer/Mehr Mütter für die Kunst., Nils Emde, Julia Frankenberg, Veronika Gabel, Elena Getzieh, Maik Gräf, Annette Grotkamp, Dörte Habighorst, Alexandra Hojenski, Leonid Kharlamov, Nils Knott, Charlotte Livine, Pan Liting, Michaela Melián, Stefan Mildenberger, Nele Möller, Tintin Patrone, Dos Pfeil, Anne Pflug, Joshua Sassmannshausen, Silke Silkeborg, Jakob Sitter, ANna Tautfest
Gesprächsrunde im Rahmen der Gruppenausstellung „She World“ in der Galerie im Marstall in Ahrensburg.
Dieser Talk beschäftigt sich mit dem sozialen Aspekt des Lebens und Arbeitens von Künstlerinnen.
In welchen sozialen Strukturen arbeiten Künstlerinnen, was muss sich verbessern, was hat sich bereits verbessert?
Mit Marcia Breuer (Künstlerin der Ausstellung, Mehr Mütter für die Kunst.), Nina Lucia Groß, (femrep e.V.), Franziska Storch & Charlotte Gaitzsch (Saloon Hamburg)
20. Oktober 2019, 15 Uhr